An der Spitze der Bundesagentur für Arbeit angekommen, hat die Ex-Ministerin und ehemalige Chefin der SPD Andrea Nahles bereits ehrgeizige Ziele. Die einst auf den Weg gebrachten Gesetzesentwürfe muss sie nun praktisch umsetzen.
Ein zentrales Anliegen ist die derzeitige ökonomische Transformation, die Arbeitsplätze bedroht: digitale Geschäftsmodelle ersetzen klassische, sodass manche Jobs weniger gefragt sind. Die Bundesagentur soll dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer:innen weiterqualifiziert oder für neue Berufe ausgebildet werden. Der entstehende Fachkräftemangel soll ebenfalls behoben werden.
Als Lösung gegen das Problem der drohenden Arbeitslosigkeit schlägt Nahles vor, in der Behörde Automatisierungsprozesse zu nutzen. So soll die Zeit der Mitarbeiter:innen sinnvoller für die Beratung von Arbeitssuchenden und Unternehmen genutzt werden. Auch die Integration von Einwanderern aus Drittstaaten in den deutschen Arbeitsmarkt soll besser ermöglicht werden, so Nahles. Damit kann der Fachkräftemangel teilweise ausgeglichen werden.
Ein akutes Problem stellt aber das Budget dar: Vor vier Jahren sollte der Milliarden-Überschuss der Arbeitslosenversicherung laut der ehemaligen SPD-Vorsitzenden Nahles für Fortbildungsmaßnahmen genutzt werden. Die Notwendigkeit der beruflichen Qualifikation von Arbeitnehmer:innen wurde bereits damals erkannt. Allerdings wurde diese massive Rücklage aufgrund der Corona-Pandemie fast vollständig aufgebraucht. Das Kurzarbeitergeld ist dabei eine große finanzielle Belastung. Hinzu kommt die Unterstützung der Ukraine-Flüchtlinge.
Auch die Organisation der Industrieländer OECD stellt fest, dass Deutschland sich in Sachen Weiterbildung deutlich verbessern sollte. Der Strukturwandel wird in Zukunft neue Fähigkeiten von den Arbeitnehmern abverlangen und neue Arbeitsbedingungen schaffen. Diese Transformation zu meistern, heißt, Wohlstand zu schaffen. Die Umstrukturierung in eine “Agentur für Weiterbildung” ist daher notwendig.