Green Skills – Mit grünen Kompetenzen zur gefragten Fachkraft

In der heutigen Arbeitswelt werden Green Skills immer wichtiger. In Zeiten von Klimawandel, Energiewende und neuen Gesetzen wie dem deutschen Klimaschutzgesetz und Klimaschutzprogramm oder dem European Green Deal spielen Unternehmen und ihre Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle bei dem Ziel treibhausgasneutral zu werden.
Aktualisiert am 18.04.2024
Eine junge Architektin und ein junger Architekt begutachten das Modell eines Hauses, das sie mithilfe von Green Skills geplant haben.
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Eine junge Architektin und ein junger Architekt begutachten das Modell eines Hauses, das sie mithilfe von Green Skills geplant haben.

Doch damit Unternehmen Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln und anwenden sowie nachhaltig wirtschaften können, sind grüne Kompetenzen und ein Verständnis für die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit sowie der Auswirkungen von konkreten Maßnahmen auf Klimaschutzziele auf allen Ebenen notwendig, von der Geschäftsführung bis hin zum:zur einfachen Angestellten.

Hinzu kommt, dass auch in der Gesellschaft das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit wächst und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen nicht nur im Privaten, sondern auch von Unternehmen immer mehr gefordert wird. Laut des Impulspapiers von Plattform Industrie 4.0 zum Thema Green Skills hat sich Nachhaltigkeit nach und nach von einem Kostenfaktor zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen entwickelt.

Um die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Services decken zu können, benötigen Arbeitgeber:innen daher nicht nur spezialisierte neue Fachkräfte, sondern auch grundlegendes Wissen über nachhaltiges Wirtschaften und grüne Kompetenzen in ihrer gesamten Belegschaft. Denn laut Impulspapier kann jedes Unternehmen nur so nachhaltig sein, wie es seine Beschäftigten sind.

Was sind Green Skills?

Was genau Grüne Kompetenzen sind und welche Fähigkeiten dazugehören, dafür gibt es verschiedene Definitionen und Einschätzungen. Grundsätzlich kann man sagen, dass Grüne Kompetenzen diejenigen sind, die ein nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften möglich machen, die Umweltverschmutzung reduzieren und natürliche Ressourcen bewahren.

So gehören im Global Green Skills Report 2023 von LinkedIn Economic Graph Kenntnisse in Erneuerbare Energien, Solarenergie und Stromverteilung zu den gefragtesten Grünen Fähigkeiten. Aber auch bei Kompetenzen im Bereich Kohlenstoffbilanzierung, CO2-Ausgleich, Emissionshandel oder Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie Umweltaudits wächst weltweit der Bedarf an entsprechend geschulten Fachkräften stetig.

Das Impulspapier von Plattform Industrie 4.0 hingegen unterscheidet 3 verschiedene Arten von Green Skills:

  1. Sustainable Mindset = Verständnis und Akzeptanz zur Notwendigkeit von Nachhaltigkeit, Wille zur Veränderung
  2. Green Knowledge = konkretes Wissen über grüne Technologien, Ursachen und Auswirkungen von Emissionen, Ökobilanzen
  3. Tranferability Competencies = Transferkompetenzen in allen Handlungsfeldern, Erkennen von Verbesserungspotentialen, vernetztes Denken

Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Kompetenzen ist notwendig, um den Wandel zu einer nachhaltigen Arbeitswelt nicht nur bewältigen, sondern auch aktiv gestalten zu können.

Grüne Kompetenzen im Bereich Sustainable Mindset sind zum Beispiel kritisches Denken und Hinterfragen, Kreativität, Innovationswille, kontinuierliche Verbesserung und Motivation, aber auch Adaptionsfähigkeit, interkulturelle und fachübergreifende Kompetenz sowie Teamfähigkeit.

Zu den Kompetenzen im Bereich Green Knowledge zählt laut Plattform Industrie 4.0 in erster Linie grundlegendes Wissen über chemische, physikalische und energietechnische Zusammenhänge, über den Ressourcenverbrauch in Produktion, Lagerung und Transport, über Recycling sowie über die Erstellung und Bewertung einer Ökobilanz. Aber auch eine Reihe weitere Kenntnisse aus verschiedenen Bereichen wie z.B. ein grundlegendes Rechtsverständnis oder Kenntnisse in Kosten- und Investitionsrechnung können zu Green Knowledge gezählt werden.

Für die Lösung von komplexen Problemstellungen und Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten mit verschiedenen Akteuren und Stakeholdern sind besonders die Transferability Competencies (Transferkompetenzen) wichtig. Dazu gehören analytisches Denken, die Fähigkeit des Problem Framing, die Entwicklung kreativer und innovativer Lösungen, aber auch die Anwendung von Design-Thinking-Methoden, Business Modeling sowie Projekt-, Qualitäts- und Operationsmanagement, Kommunikationskompetenz, Führungskompetenz und Beziehungsaufbau

Da die Digitalisierung als ein entscheidender Faktor bei der Reduzierung von CO2 gesehen wird, zählen aber auch Kenntnisse und Fähigkeiten in diesem Bereich zu den Green Skills, zum Beispiel Data Science, IoT, Edge Computing oder 3D-Drucker.

Warum sind Grüne Kompetenzen unverzichtbar für die Zukunft?

Laut eines Reports des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entscheiden die Aktionen, die wir innerhalb des nächsten Jahrzehnts unternehmen, ob unser Planet für die nächsten Generationen noch lebenswert sein wird. Die entscheidende Bedeutung von Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit werden daher auch in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Unternehmen setzen nicht nur politische, sondern auch unternehmensspezifische Nachhaltigkeitsziele um, wofür geeignetes Personal dringend benötigt wird, welches die Digitalisierung weiter vorantreiben und ressourcenschonende Prozesse entwickeln und umsetzen kann.

Grüne Kompetenzen gehören daher aktuell zu den am stärksten nachgefragtesten Fähigkeiten. Der LinkedIn-Report hat in seiner Analyse herausgefunden, dass der Bedarf nach Green Skills weltweit von 2022 zu 2023 um 22,7 % gestiegen und damit sogar stärker gewachsen ist als die Nachfrage nach Fachkräften für Grüne Jobs, die im Median nur um 12 % gestiegen ist.

Dieses Ergebnis unterstreicht, dass für eine nachhaltigere Zukunft nicht nur neue Grüne Berufe entstehen müssen, sondern dass die grüne Transformation alle Unternehmensbereiche betrifft und Iaut Plattform Industrie 4.0 in den Bereichen Management, Standort, Wertschöpfung, Produkt und Kunde stattfinden muss. So muss das Management beispielsweise die gesetzlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen kennen, nachhaltige Unternehmensziele definieren und deren Umsetzung vorantreiben, während Standorte ihre CO2 -Emissionen und Abfälle reduzieren und eine nachhaltigere Energie- und Infrastruktur aufbauen müssen.

Laut des LinkedIn-Reports ist der Anteil von Green Skills bei den Beschäftigten, welche in ihrem LinkedIn-Profil mindestens eine Fähigkeit angegeben haben, weltweit von 2022 zu 2023 zwar um 12,3 % gestiegen, kann jedoch mit der stark wachsenden Nachfrage nicht mithalten. Demnach ist der Anteil an Stellenanzeigen, die mindestens eine Grüne Kompetenz verlangen, im selben Zeitraum im Mittel um 22,4 % gestiegen.

Wer also Grüne Kompetenzen erwirbt, leistet somit nicht nur einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft unserer Welt, sondern ist auch als Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt und kann in einem zukunftssicheren Bereich arbeiten. Laut der LinkedIn-Studie konnten Jobs, die Green Skills erfordern, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Mittel um 15,2 % zulegen.

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Branchen im Fokus: Wo Green Skills besonders gefragt sind

Green Talents werden in allen Branchen und Tätigkeitsfeldern benötigt, insbesondere aber in den Bereichen, wo wir zur Erreichung der Klimaziele unseren ökologischen Fußabdruck dringend reduzieren müssen wie zum Beispiel im Transport. Zu den Branchen und Bereichen, in denen neue Fähigkeiten und Kompetenzen laut RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) besonders gefragt sind, gehören die Mobilitätswende, Erneuerbare Energien oder Umwelttechnologien, aber auch Landwirtschaft, Industrie und Finanzwesen. Aber auch in Handwerks- und Bauberufen gibt es einen großen Bedarf an entsprechend geschulten Fachkräften.

Derzeit verfügt jedoch weltweit nur jede:r 8. Arbeitnehmer:in (12,3 %) über grüne Fähigkeiten – zu wenig für das Maß an Veränderungen, das notwendig ist. Der Fachkräftemangel kann laut einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) auch die Energiewende ausbremsen, wenn Unternehmen und Beschäftigte nicht in grüne Weiterbildungen investieren.

Besonders im Bereich der grünen Finanzen besteht Nachholbedarf. Hier liegt der Anteil an Beschäftigten mit mindestens einem Green Skill weltweit nur bei 6,8 %. Auch in der Automobilindustrie bestehen noch große Lücken. So haben in Deutschland nur 6,1 % der Beschäftigten Kompetenzen im Bereich der E-Fahrzeuge.

In vielen Branchen sind bestehende Green Skills oder grüne Berufserfahrungen das Sprungbrett in neue Grüne Berufe wie Nachhaltigkeitsmanager:innen oder Umweltauditor:innen.

Fazit

Green Skills spielen demnach eine entscheidende Rolle in der grünen Transformation und der Arbeitswelt von morgen – und zwar in allen Branchen und Unternehmensbereichen. Die Nachfrage nach Grünen Kompetenzen steigt zurzeit sogar doppelt so stark wie der nach Grünen Berufen. Arbeitnehmer:innen, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen und sich für ihre Karriere zukunftssicher aufstellen möchten, sollten daher in den Ausbau ihrer Grünen Kompetenzen investieren. Verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten wie Bildungsgutschein, Weiterbildungsgeld oder Qualifizierungschancengesetz unterstützen bei der entsprechenden Qualifizierung.

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